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Klimawandel in Rheinland-Pfalz

Wetter, Klima und Klimawandel

Kommt es zu extremen Wetterereignissen, ist schnell die Rede vom Klimawandel. Doch was ist der Klimawandel bzw. das Klima überhaupt und welche Folgen gehen mit diesem einher?

Wetter, Klima, Klimawandel

Das, was wir jeden Tag erleben, bezeichnet man als Wetter. Wetter definiert sich dabei als physikalischer Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt oder einer kurzen Zeitspanne von einigen Stunden bis wenigen Tagen. Das Wetter zeichnet sich unter anderem durch die Lufttemperatur, die Bewölkung und den Niederschlag aus.

Klima hingegen bezeichnet den mittleren (durchschnittlichen) Zustand der Atmosphäre über einen längeren Zeitraum hinweg. Es ist somit die historische Aufzeichnung des täglichen Wetters über lange Zeiträume von idealerweise mindestens 30 Jahren.

Der Klimawandel beschreibt somit die Veränderung dieser langfristigen Klimaaufzeichnungen, denn das Klima ist niemals konstant. Es wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dies sind natürliche Einflüsse – beispielsweise Vulkanaktivitäten und die Sonnenintensität – aber vor allem Einflüsse, die auf menschliche Aktivität zurückzuführen sind – Entwaldung, Einleitung von kleinsten Partikeln (Aerosole) in die Atmosphäre und insbesondere die Freisetzung von Treibhausgasen durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern.

So ist die CO2-Konzentration in er Atmosphäre von ca. 280ppm (Teile pro Million) im Jahr 1800 auf mittlerweile über 405ppm angestiegen. Diese Zunahme der CO2-Konzentration führt zu einem Temperaturanstieg, der sich auf die verschiedenen Regionen der Welt völlig unterschiedlich verteilen kann. Zwar spricht die Weltgemeinschaft davon, den Temperaturanstieg auf – global betrachtet – unter 2 Grad zu beschränken. Doch dieser Wert gibt nur die durchschnittliche Erwärmung an. So wird sich bei Erreichen des 2 Grad-Ziels die Temperatur im Mittelmeerraum bereits auf 3,4 Grad erhöht haben, in der Arktis sogar 6 Grad. Interessant ist an dieser Stelle auch, dass die Marke von 2 Grad in der Arktis schon im Jahr 2000 überschritten wurde. Damals lag die globale Erderwärmung noch bei lediglich 0,6 Grad. Die nachfolgende Balkengrafik zeigt den Temperaturanstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 1850 (links) bis 2017 (rechts) eindrucksvoll auf:

Nun könnte man meinen, der Temperaturanstieg wäre doch nicht so schlimm. Was sind schon 2 Grad mehr und immerhin ist es dann im Sommer etwas wärmer. Doch unsere Erde und ihre Atmosphäre sind ein fein ausgeklügeltes System. Wie wir schon gesehen haben, ist der Temperaturanstieg nicht überall auf der Erde gleich. Darüber hinaus wird es nicht einfach nur insgesamt etwas wärmer. Vielmehr wird das Wetter extremer. Je nach Region und Jahreszeit bedeutet dies, dass es heißer, trockener, feuchter, kälter oder windiger wird. Der Anstieg des Meeresspeigels, Hitze- und Dürreperioden, Wüstenbildung, Starkregenereignisse, Gesundheitsgefährdungen, Klimaflüchtlinge und Artensterben sind nur einige der vielen Folgen der globalen Erwärmung. Nicht zuletzt führen all diese Folgen zu erheblichen wirtschaftlichen Beeinträchtigungen für uns alle.

Was bedeutet dies nun konkret für uns hier in Reinland-Pfalz?

Innerhalb Deutschlands ist Rheinland-Pfalz hinsichtlich des Temperaturanstiegs überdurchschnittlich stark betroffen. Seit der Temperaturmessung im Jahr 1881 ist die Temperatur in Rheinland-Pfalz bereits um mittlerweile 1,5 Grad angestiegen, wobei der Anstieg insbesondere in den letzten Jahrzenten an Geschwindigkeit zugenommen hat. Je nach Klimaprojektion wird von einem weiteren Anstieg zwischen 1,4 und 5,1 Grad ausgegangen. Leider ist aufgrund des vergangenen und aktuellen Vorgehens der Weltgemeinschaft in Klimafragen eher von einem Anstieg im mittleren bis oberen Bereich auszugehen.

Die Niederschläge erhöhen sich leicht, wobei sich diese verstärkt auf den Frühling und den Winter konzentrieren und es somit in den Sommermonaten trockener wird. Darüber hinaus wird es vor allem im Sommer deutlich heißer.

Konkret bedeutet dies beispielsweise für die Landwirtschaft, dass sich die Vegetationsperiode verlängert und Schäden durch Hitze oder auch Starkregen an den Pflanzen auftreten können. Darüber hinaus steigt die Gefahr von Pflanzenschädlingen und -krankheiten.

Auch die Zusammensetzung unserer Natur wird sich verändern. Einige Baumarten werden aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen durch besser angepasste Arten verdrängt. Auch werden der Schädlingsbefall und die Stürme den Bäumen weiter zusetzten. In der Tierwelt werden ebenfalls Veränderungen in der Artzusammensetzung eintreten. So werden sich beispielsweise Arten ansiedeln, die aufgrund der Temperaturen bisher nur in südlicheren Ländern beheimatet sind. Diese werden wiederum einheimische Arten verdrängen.

Durch die verlängerten Trockenperioden in Verbindung mit Starkregen kann es ferner zu einer Zunahme der Bodenerosion kommen. Nicht zuletzt ist mit Gesundheitseinschränkungen für die Bevölkerung zu rechnen. Beispielsweise durch die Übertragung von Krankheiten aufgrund von Zecken und Mücken sowie zunehmende Allergien durch längere Pollenflugzeiten und zugewanderte Pflanzenarten. Erhöhte Ozon- und Feinstaubwerte belasten zusätzlich die Gesundheit der Menschen.